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Sophia Müller: „Samy, das süße, kleine Hündchen"

Ich heiße Samy, und bin ein weißer Pudel. Ich war gerade dabei, mein Frühstück zu fressen, als mein Herrchen, Axel Schwartz, rief: „Komm Samy, Zeit für einen Ausflug in den Park!“ Ich war sehr verwundert, denn ich war noch nie im Park, aber von meinen Freunden habe ich schon viel von dem großartigen Park gehört. „Samy, los jetzt, sonst komm ich dich holen“, sagte mein Herrchen mit ruhiger, aber entschlossenen Stimme. Ich hasse es, getragen zu werden, deshalb kam ich schnell angelaufen. Meine Freunde hatten mir den Weg bis zum Park schon genau beschrieben, weil sie entschlossen waren, ich sollte mal heimlich in den Park laufen. Dieser Weg führte über endlose Wiesen und Felder, doch Bello, ein Freund, meinte, der Weg zum Park führt durch einen langen Wald. Plötzlich lenkte Herrchen auf das Feld neben uns und fuhr querfeldein auf den nächsten Feldweg. Dort fuhr er etwas weiter und bremste nach etwa einer Stunde vor einem Haus, das sehr gut versteckt war, sehr scharf ab. Er stieg aus und kam mit ungewohnten, schweren Schritten auf den Kofferraum zu, in dem ich lag. Er machte die Tür auf und schrie: “Komm raus da, dummer Köter! Du hast mir so viel Geld gekostet! Von diesem Freund bekomme ich die doppelte Kohle, er verkauft dich dann an das Tierlabor, von denen ich mir auch noch ein gutes Sümmchen eingehandelt habe.“ Ich erstarrte vor Schreck, doch verstand schnell, dass ich hier wegmusste. Ich sprang aus dem Kofferraum und lief so schnell ich konnte weg. Mein Herrchen rief mir noch etwas hinterher, doch ich war schon zu weit weg, um das zu verstehen. Ich sprintete stundenlang durch, ich hätte nicht gedacht, dass ich eine so gute Ausdauer hatte! Da wäre bestimmt auch mein Windhundfreund Karli zufrieden. Als ich gerade über eine Schlucht hechten wollte, stolperte ich über einen Ast und fiel in die Schlucht. Unten angekommen stieß ich mit dem Kopf an die Wand. Plötzlich wurde mir schwarz vor Augen. Als ich wieder aufwachte, erschrak ich. Was war passiert? Mir fiel es wieder ein, als ich die Platzwunde auf meinem Kopf bemerkte. Es dämmerte bereits, doch ich wollte weiter! Ich stand entschlossen auf, doch fiel sofort wieder auf den Boden. Ich winselte laut, denn mein Kopf tat so weh, dass ich unmöglich weiterkonnte. Ich entschloss die Nacht zu warten und morgen weiter zu gehen. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schmerzte mein Kopf noch sehr, doch es war etwas besser geworden. Ich musste jetzt weiter. Was, wenn Herrchen mich verfolgt? Nein, ich konnte mir nicht noch eine Pause gönnen. Ich lief weiter und versuchte die Kopfschmerzen zu vergessen, doch so wirklich funktionierte es nicht. Nach einer Stunde hatte ich so einen Durst, dass ich einen Hopser machen wollte, als ich einen Fluss sah, doch das konnte ich nicht mit meinem Kopfweh. Als ich ein paar Minuten getrunken hatte, bemerkte ich, dass ich nicht mehr allein war. Neben mir spielten ein paar Kinder, so zwischen drei und fünf Jahren. Sie fanden es wohl witzig, wie ich aussah und schubsten mich übermütig ins Wasser. Als ich auf den steinigen Grund stieß, wurde ich wieder ohnmächtig. Ich wachte von strömendem Wasser und lautem Geschrei auf. Vor mir war ein steiler Wasserfall und neben mir zwei Kinder, ein Mädchen und ein Junge und wahrscheinlich die Mutter von ihnen. Der Junge rief: “Mama, wir müssen dem Hund helfen!“ Die Mutter war schon am erklären, dass sie mir nicht mehr helfen konnten, da sprang das Mädchen in den Fluss, packte mich und rief ihrer Mutter zu, sie solle einen Ast holen und uns rausziehen. Das tat die Mutter von dem ihnen dann auch. Sie hatten mir das Leben, oder auf jeden Fall sehr viele Knochenbrüche, gerettet. Ich war sehr froh, dass sie mich so mochten, dass sie mich retteten, denn so würden sie mich bestimmt mitholen. Doch da irrte ich mich. Als Lisa, so heißt das Mädchen, fragte, ob sie mich behalten könnten, sagte ihre Mutter, dass es nicht geht, denn ich hätte bestimmt einen Besitzer. Ich war sehr traurig, denn auch wenn ich nicht gerne zum Tierarzt gehe, wusste ich, dass ich dahin musste. Es half nichts, ich musste weiter. Ich suchte mir ein gemütliches Plätzchen unter einem Busch am See. Ich schlief eine Nacht und einen Tag. Ich wachte von der schönen roten Abendsonne auf. Ich hatte mich lange nicht mehr so gut gefühlt. Ich war sehr ausgeschlafen und fühlte mich auch gut, nur mein Kopf tat noch etwas weh. Ich konnte endlich weiterlaufen. Ich kam irgendwie auf eine Autobahn. Am Anfang lief noch alles gut, doch dann geschah es: Neben mir passierten ein Unfall und ein Auto schleuderte direkt auf mich. Ich wurde wieder ohnmächtig. Diesmal war es aber schlimmer. Ich wachte auf, als ich ein Mädchen sah. Sie kam mir irgendwie vertraut vor. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es war Lisa, meine Lebensretterin! Da sah ich auch ihren Bruder Max und die Mutter von ihnen. Nochmals fragte Lisa ihre Mutter, ob ich hierbleiben darf. Diesmal sagte die Mutter ja, auf jeden Fall, bis es mir besser gehe. Max war erst etwas skeptisch, denn er wollte keinen nassen Windhund mit schwarzem Fell. Ich war sehr verdattert, aber dann begriff ich. Mein schönes weißes Pudelfell war voller Dreck und immer noch nass. Ich erschrak, als ich sah, wie mager und zerkratzt ich war. Mich hätte man wirklich mit einem Windhund, der mit einem Boxer gekämpft hatte, verwechseln können. Plötzlich fing Lisa an zu lachen und erklärte Max: “Aber Max, du Dummkopf! Das ist doch der Pudel, den wir in dem Fluss vor dem Wasserfall gerettet haben.“ Max guckte anfangs etwas verdattert, doch als er begriff, fing auch er an zu lachen. Ich lebte bei meiner Familie viele schöne Wochen, als es plötzlich an der Tür klingelte. Ich begleitete Lisas Mutter zur Tür. Als ich mein Herrchen an der Tür sah, blieb mir fast das Herz stehen. Es war Axel, mein Herrchen! Er schrie: “Gebt mir Samy zurück!“ Lisa war etwas empört und rief zurück: „Nein! Wir werden Samy ihnen abkaufen. Für 100 Euro.“ Der Mann knurrte etwas Unverständliches, aber als die Mutter von Lisa und Max ihm einen Hunderterschein hinhielt, willigte er ein. Als Axel nach dem Schein greifen wollte, zögerte mein neues Frauchen zwar, doch gab Axel den Schein dann doch. Wie ich später erfuhr, wohnte ich jetzt in Prüm. Endlich war ich sorgenfrei! Ich fuhr sogar mindestens einmal in der Woche in den Hundepark! Dort konnte ich dann auch meine Freunde wiedersehen. Das war ein superschöner Neuanfang in Prüm!

 

Begründung der Jury: Diese Geschichte besticht durch ihre andere Perspektive, ihr Einfühlungsvermögen, und ihren Witz. Sie ist spannend und gut erzählt, und die Figuren wirken sehr lebendig.

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